Snus und Krebsrisiko: Was sind die Fakten?

Snus und Krebsrisiko

Snus ist ein schwedischer Oraltabak, der gemeinhin ungekaut unter der Oberlippe getragen wird und dort Nikotin über die Mundschleimhäute an den Körper abgibt. Dabei wird kein Tabak verbrannt, und somit werden kein Nikotin und andere Giftstoffe in die Lunge eingeatmet. Deshalb gilt Snus als weitaus weniger gesundheitsschädlich und krebserregend als Zigaretten. Dennoch wird Snus immer wieder mit verschiedenen Arten von Krebs in Verbindung gebracht. Das unterstreichen zum Beispiel Studien wie ‘Oral use of Swedish moist snuff (snus) and risk for cancer of the mouth, lung, and pancreas in male construction workers: a retrospective cohort study’ von 2007 und ‘Smokeless and other noncigarette tobacco use and pancreatic cancer: a case-control study based on direct interviews’ von 2004. Darin wird ein Zusammenhang zwischen schwedischem Snus und Mundkrebs, Speiseröhrenkrebs und Bauchspeicheldrüsenkrebs hergestellt. Es gibt allerdings auch Studien, die das Risiko als verschwindend gering oder nicht existent bezeichnen.

Da der Snus-Konsum mit oder ohne Krebsrisiko gesundheitsschädlich für Zähne, Zahnfleisch und das Herz-Kreislauf-System sein kann, raten Ärzte vom Konsum von Snus Pouches ab. Starke Raucher allerdings können Snus als ein Hilfsmittel bei der Rauchentwöhnung verwenden.

Warum wird Snus mit Krebsrisiken in Verbindung gebracht?

Zu den Arten von sogenanntem Snus-Krebs gehören Mundkrebs, Speiseröhrenkrebs und Bauchspeicheldrüsenkrebs. Laut einigen Untersuchungen begünstigt Snus-Konsum das Entstehen dieser Krebsarten. Das liegt daran, dass Snus verschiedene karzinogene (krebsverursachende) Chemikalien enthält, darunter nitrosamine Verbindungen. Außerdem kann es durch den regelmäßigen Konsum von Snus zu lokalen Schäden im Mundraum kommen. Das ständige Einwirken von Tabak und chemischen Substanzen auf das Gewebe in der Mundhöhle kann die Entstehung von Krebs fördern. Da Snus Nikotin enthält, eine stark süchtig machende Substanz, laufen Snus-Nutzer Gefahr, immer häufiger und immer mehr Snus zu konsumieren, was das Krebsrisiko erhöht.

Was ist Snus?

Snus ist eine besonders in Norwegen und Schweden verbreitete Form von Oraltabak oder Mundtabak, die in Skandinavien als rauchfreie Alternative zu Zigaretten beliebt ist. Mit Priem oder Kautabak ist Snus nur bedingt zu vergleichen, da Snus nicht gekaut wird, sondern man ihn lediglich in den Mund legt – Was ist Snus?

Snus wird lose oder in Beuteln angeboten, den sogenannten Snus Pouches. Dennoch ist streng genommen nicht jeder Nikotinbeutel als Snus zu bezeichnen. Echter schwedischer Snus oder norwegischer Snus darf EU-weit nur in Schweden verkauft werden. In einigen Ländern allerdings, dazu gehört auch Deutschland, ist der Erwerb und Genuss für Volljährige trotzdem legal. Trotz der strengen Definition von Snus werden auch tabakfreie Nikotinbeutel, die in Deutschland und vielen anderen Ländern vertrieben werden dürfen, oft umgangssprachlich als Snus bezeichnet.

Welche Studien deuten auf einen Zusammenhang zwischen Snus-Konsum und Krebsrisiko hin?

Mehrere Studien gehen von einem Zusammenhang zwischen Snus-Konsum und verschiedenen Krebsarten wie Mundkrebs, Speiseröhrenkrebs, Zungenkrebs, Mundhöhlenkrebs, Ösophaguskrebs und Bauchspeicheldrüsenkrebs aus. Die Studie ‘A systematic review of cancer risk among users of smokeless tobacco (Swedish snus) exclusively, compared with no use of tobacco’, die die Glaubwürdigkeit früherer Studien untersucht, sieht einen Zusammenhang zwischen Snus und Krebsarten im Mundbereich, in der Speiseröhre, im Magen, in der Bauchspeicheldrüse, im Dickdarm, im Rektum und im Anus. Gleichwohl schätzt die Snus-Krebs-Studie diese Risiken als „niedrig bis moderat“ ein. Die neue Studie ‚No association between moist oral snuff (snus) use and oral cancer: pooled analysis of nine prospective observational studies’ des schwedischen Karolinska-Instituts allerdings findet nicht nur keinen Zusammenhang zwischen Snus und Mundkrebs bei Männern, sondern legt sogar nahe, dass Snus-Nutzer ein geringeres Risiko haben, an Mundkrebs zu erkranken.

Welche Inhaltsstoffe hat Snus?

Snus unterliegt dem schwedischen Lebensmittelgesetz, weshalb für Snus dieselben hohen Qualitätsstandards wie zum Beispiel für Obst oder Gemüse gelten. Die Snus Inhaltsstoffen sind: Tabak, Wasser, Salz und gegebenenfalls Aromen. Im Tabak ist das Nikotin des Snus enthalten. Wasser spendet Feuchtigkeit, die zum Genießen von Snus wichtig ist. Das Salz dient dazu, den pH-Wert im Mund aufrecht zu erhalten. Zusätzliche Aromen werden von manchen Herstellern beigemischt, um komplexere Geschmacksprofile für den Snus zu erstellen, zum Beispiel fruchtige und süße Noten. Diese Aromen können natürlichen oder künstlichen Ursprungs sein.

Welche Gesundheitsrisiken gibt es bei Snus?

Der Genuss von Snus ist ca. 90 bis 95 Prozent weniger gefährlich als Tabakrauchen. Dennoch ist der Snus-Konsum mit gewissen Gesundheitsrisiken verbunden. Dazu gehören die folgenden Aspekte.

  • Erhöhte Wahrscheinlichkeit von Entzündungen der Mundschleimhaut, Effloreszenzen (Hautveränderungen) und Leukoplakien (Schleimhautveränderung).
  • Laut einigen Studien ein möglicherweise erhöhtes Risiko, an Bauchspeicheldrüsenkrebs, Mundkrebs, Darmkrebs und anderen Krebsarten zu erkranken.
  • Stärkere Diabetes-Symptome.
  • Komplikationen während der Schwangerschaft und Stillzeit.

Welche Krebsarten werden mit Snus assoziiert?

In unterschiedlichen Studien werden verschiedene Krebsarten mit dem Konsum von Snus assoziiert.

  • Bauchspeicheldrüsenkrebs: Das Risiko, an Bauchspeichelkrebs zu erkranken, scheint bei Snus-Konsumenten höher zu sein als bei Menschen, die keinen Tabak konsumieren.
  • Mundkrebs und Speiseröhrenkrebs: Das erhöhte Risiko für Mundkrebs und Speiseröhrenkrebs ist auf die direkte Exposition von Mund- und Speiseröhrengewebe gegenüber den karzinogenen Chemikalien im Snus-Tabak zurückzuführen.
  • Zungenkrebs und Mundhöhlenkrebs: Das lange Verweilen des Snus im Mundraum macht diesen besonders anfällig für Krebs und andere Schäden.
  • Bauchspeicheldrüsenkrebs und Ösophaguskrebs: Da Snus oral konsumiert wird, können seine Giftstoffe auch in Bereiche des Bauchs und Verdauungstrakts gelangen.

Gibt es Alternativen zu Snus?

Um gewisse Effekte des Snus-Konsums beim Entzug zu kompensieren, stehen verschiedene Alternativen zum Snus zur Verfügung.

  • Nikotinpflaster: Nikotinpflaster geben das Nikotin über die Haut in den Blutkreislauf ab. Das ist eine effektive Art, den fehlenden Nikotin-Kick beim Snus-Verzicht zu kompensieren. Anders als Snus ist ein Nikotinpflaster aber kein Genussmittel.
  • Nicotine Pouches:  Nicotine Pouches sind kleine tabakfreie Nikotinbeutel, die oft mit Snus gleichgesetzt werden, obwohl sie streng genommen nicht in diese Kategorie gehören. Der Unterschied zu Snus besteht darin, dass in Snus Tabak enthalten ist, während in Nicotine Pouches mit Nikotin versetzte Pflanzenfasern zum Einsatz kommen.
  • Nikotinkaugummis und andere Kaugummis: Nikotinkaugummis werden wie normale Kaugummis gekaut und geben dabei geringe Mengen von Nikotin ab. Wer nur den Snus Mund vermisst, kann auch normale Kaugummis als Ersatz benutzen. Der Nachteil an beiden Varianten ist natürlich, dass Kaugummis kein vollwertiger Ersatz für echten Tabakgeschmack sind.
  • Bonbons: Wem beim Snus-Verzicht vor allem die Beschäftigung im Mund fehlt, kann es mit Bonbons versuchen. Natürlich geben sie kein Nikotin ab, deshalb eignen sie sich für stark Nikotinabhängige sicherlich nicht als einzige Snus-Alternative.
  • Geschnetzeltes Beef Jerky: Beef Jerky ist gepökeltes oder geräuchertes Rindfleisch, das getrocknet wird und in kleinen Portionen besonders in den USA als Snack sehr beliebt ist. Da man auf einem Stück Beef Jerky lange kauen kann, kann es geschnetzelt ein Ersatz für den fehlenden Snus im Mund sein. Es schmeckt jedoch weder nach Tabak, noch enthält es Nikotin.
  • Sonnenblumenkerne: Im Gegensatz zu Snus enthalten Sonnenblumenkerne zwar keinen Tabak, aber gekaut vermitteln sie ähnliche Glücksgefühle. Sie wirken ausgleichend auf das Nervensystem und lindern Angst, Reizbarkeit und Stress. Wer natürlich stark nikotinabhängig ist, kann Sonnenblumenkerne kaum als vollständigen Snus-Ersatz einsetzen.

Wie können die Gesundheitsrisiken von Snus reduziert werden?

Es gibt einige Methoden, die Nebenwirkungen von Snus zu reduzieren.

  • Aufhören oder reduzieren: Der effektivste Weg, die gesundheitlichen Risiken von Snus zu minimieren, besteht darin, den Gebrauch zu beenden oder stark einzuschränken.
  • Umstieg auf Produkte mit geringerem Risiko: Einige Hersteller bieten rauchfreie Tabakprodukte an, die weniger Giftstoffe enthalten, wie zum Beispiel Snus mit geringerem Nitrosamingehalt.
  • Richtige Platzierung: Den Snus an weniger empfindlichen Stellen im Mund platzieren.
  • Regelmäßige medizinische Untersuchungen: Ärzte können helfen, den Snus-Konsum einzuschränken oder zu beenden.

Wie verhält sich das Krebsrisiko beim Konsum von Snus zum Krebsrisiko bei Zigaretten?

Das Rauchen von Zigaretten wird von einem weitaus höherem Krebsrisiko begleitet als der Konsum von Snus. Beim Rauchen von Zigaretten wird Tabak verbrannt, wobei zusätzliche Giftstoffe entstehen. Diese und das Nikotin werden in die Lunge eingeatmet. Deshalb besteht beim Rauchen von Zigaretten ein sehr hohes Risiko an Lungenkrebs zu erkranken. Manche Studien bringen zwar auch Snus mit gewissen Krebsarten in Verbindung, insbesondere solchen im Mundraum, in der Speiseröhre, im Bauch, im Darmtrakt und dessen Ausgang. Die Wahrscheinlichkeiten, durch Snus an diesen Krebsarten zu erkranken, liegt allerdings deutlich unter der Wahrscheinlichkeit, durch das Rauchen von Zigaretten an Lungenkrebs zu erkranken.

Welche Snus-Arten gibt es?

Snus-Beutel sind in verschiedenen, normierten Größen auf dem Markt zu finden.

  • Slim: Slim-Beutel sind besonders dünn und können diskreter unter der Ober- oder Unter-Lippe getragen werde.
  • Normal oder regular: Die Standardgröße von Snus Pouches.
  • Long-Cut: Long-Cut Snus enthält längere Tabakfasern oder -stücke im Vergleich zum herkömmlichen Snus. Das ermöglicht eine langsamere Freisetzung von Nikotin und Entfaltung des Snus-Geschmacks. Dadurch hat man länger etwas vom Genuss.
  • Long-Slim: Long-slim Snus vereint die längere Wirkung von Long-cut mit der schlankeren Form von Slim-Pouches. So bekommt man einen dezenteren Snus-Genuss, der gleichzeitig länger anhält.

Darüber hinaus unterscheidet man bei Snus auch zwischen diesen Arten:

  • Original: Sowohl die Beutel wie auch der Tabak sind feucht.
  • White: Die Beutel sind trocken, der Tabak jedoch nicht. Dadurch kann Durchsaften verhindert werden.
  • White-dry: Sowohl die Beutel wie der Tabak sind trocken, wodurch man die Pouches länger im Mund behalten kann.

Was sagen Ärzte zum Konsum von Snus?

Die meisten Ärzte raten vom Snus-Konsum ab. Das liegt daran, dass Snus mit vielen Gesundheitsrisiken in Verbindung gebracht wird. Dazu gehören das Risiko, an bestimmten Krebsarten wie Mundkrebs, Speiseröhrenkrebs oder Bauchspeicheldrüsenkrebs zu erkranken. Neben dem Snus-Krebs können auch Herz-Kreislauf-Risiken wie ein erhöhter Blutdruck durch das Nikotin im Snus-Tabak ausgelöst werden. Im Mund- und Zahnbereich sind verschiedene Schädigungen denkbar. Lediglich starken Rauchern könnten Ärzte Snus als eine weniger gesundheitsschädliche Alternative zu Zigaretten empfehlen.

Welches Geschlecht ist am meisten durch den Gebrauch von Snus gefährdet?

Die Risiken des Snus-Konsums sind nicht abhängig vom Geschlecht. Die allermeisten Snus-Nutzer sind allerdings Männer. In Schweden konsumieren über 12 Prozent der männlichen Gesamtbevölkerung Snus, derweil nur 3,5 Prozent der Frauen. Im Rest der Welt ist der Unterschied nicht so groß. Doch einen Männerüberschuss unter Snus-Nutzern ist ein internationales Phänomen. Deshalb sind es numerisch mehr Männern, die an den negativen gesundheitlichen Effekten von Snus leiden. Dazu gehören potenzielle Herz-Kreislauf-Probleme, gewisse Krebsarten, stärkere Diabetes-Symptome, eine Beeinträchtigung der Mundgesundheit und die Nikotinabhängigkeit. Allerdings birgt der Snus-Konsum zusätzliche Gefahren für Frauen, insbesondere in der Schwangerschaft und in der Stillzeit.

Besteht durch Snus ein Krebsrisiko für Jugendliche?

Ja, Snus stellt ein Krebsrisiko für Jugendliche dar. Snus ist zwar deutlich weniger krebserregend als Zigaretten, doch wird die Entstehung von unter anderem Mundkrebs, Speiseröhrenkrebs und Bauchspeicheldrüsenkrebs mit ihm in Verbindung gebracht. Das liegt daran, dass Snus in der Mundhöhle platziert wird und die enthalten Chemikalien nicht nur dort Schaden anrichten können, sondern auch in den Hals und den Bauch gelangen. Darüber hinaus gilt Snus insbesondere für Jugendliche als ein Einstieg in den Nikotinkonsum, auf den gefährlichere Arten der Nikotinzufuhr folgen können, wie zum Beispiel das Rauchen von Zigaretten. Zigaretten haben ein enorm hohes Lungenkrebsrisiko, da das Nikotin und andere Giftstoffe in die Lunge eingeatmet werden.

Stellt Snus mit niedrigem Nikotingehalt ein geringeres Krebsrisiko dar?

Ja, es ist möglich, dass Snus mit einem niedrigen Nikotingehalt zu einem geringeren Krebsrisiko führt. Mit einem geringeren Nikotingehalt besteht eine geringere Gefahr, eine starke Nikotinabhängig zu entwickeln, die in erhöhtem Snus-Konsum resultiert. Je weniger Snus konsumiert wird, desto geringer ist das Krebsrisiko. Allerdings muss festgehalten werden, dass es nicht primär das Nikotin ist, das für die Krebsrisiken beim Snus-Konsum verantwortlich ist. Das Hauptgesundheitsrisiko bei Snus ist die Exposition gegenüber karzinogenen (krebsauslösenden) Substanzen und anderen schädlichen Chemikalien, die im Tabak enthalten sind.

Was ist der Unterschied zwischen schwedischem Snus und amerikanischen Snus?

Schwedischer Snus und amerikanischer Snus sind zwei verschiedene Arten von Oraltabak beziehungsweise Mundtabak. Schwedischer Snus und amerikanischer Snus unterscheiden sich im Herstellungsprozess, im Geschmack und in der Verbreitung. In Schweden hat Snus eine sehr lange Tradition und wird von breiten Teilen der Bevölkerung genossen. In Amerika ist echter Snus ein relativ neues Phänomen und hat nur einen überschaubaren Kreis von Anhängern. Das gilt nicht für klassische Formen amerikanischen Oraltabaks wie Dip oder Kautabak, die mitunter ebenfalls umgangssprachlich als Snus bezeichnet werden, obwohl sie streng genommen nicht in diese Kategorie fallen.

Schwedischer Snus wird durch eine Herstellungsmethode produziert, bei der der Tabak feucht gehalten wird. Dies führt zu einem relativ niedrigen pH-Wert, der den Snus weniger sauer macht. Amerikanischer Snus hingegen wird oft durch eine Herstellungsmethode produziert, bei der der Tabak getrocknet wird. Dies führt zu einem höheren pH-Wert und einem saureren Endprodukt. Beim schwedischen Snus gibt es traditionelle Tabakaromen sowie eine Vielzahl von neuen Geschmacksrichtungen, zum Beispiel Minze, Beeren, Zitrusfrüchte und mehr. Amerikanischer Snus bietet zwar ebenfalls verschiedene Geschmacksrichtungen, ist jedoch oft für eine stärkere Betonung von Tabakgeschmack und weniger für ausgeprägte andere Aromen bekannt.